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Blogging

Just blog it!? – Möglichkeiten eines Weblogs

Workshop "Just Blog it?!"
Bloggen Die zunehmende Präsenz und Wichtigkeit der Blogger-Szene verdeutlicht, welchen Stellenwert diese im Internet haben. (Bild: Martin Storz, Text: Katrin Schlör)

Als Tool zum Austausch von Informationen, Meinungen, Erfahrungen und Neuigkeiten stellen Blogs ein zentrales Partizipationsinstrument der heutigen Zeit dar und bergen auch für Jugendlich die Chance, ein großes Publikum zu erreichen.

Wie wichtig das Thema für die Smepperinnen und Smepper ist, zeigte das enorme Interesse an dem Workshop. Mit 31 Schülerinnen und Schülern waren alle Plätze im Raum belegt. Doch die Annahme, eine fleißig bloggende Gruppe anzutreffen, entpuppte sich schnell als falsch: Lediglich eine Hand ging hoch, als die Referentin Marcella Meier fragte, wer denn einen Blog betreibe. Fast alle hingegen nickten bei der Frage, wer denn Blogs kenne und lese.

Bloggen als Partizipationsform

Um den Smepper / -innen die Basics der sogenannten Blogosphäre zu vermitteln, startete der Workshop mit einem theoretischen Impuls. Die Schülerinnen und Schüler lernten zunächst, wie schnelllebig das Internet funktioniert. Eine Grafik aus Gary Hayes' Social Media Count lieferte eindeutige Zahlen: In nur fünf Sekunden wurde knapp 170.000 mal der Gefällt mir!-Button bei Facebook gedrückt, 250.000 mal getwittert und 9 Stunden Videomaterial auf Youtube hochgeladen. Marcella Meier betonte: „Im Social Web, zu dem auch Blogs zählen, kommt es mehr denn je darauf an, Relevantes von Unrelevantem zu trennen. Gleichzeitig bieten Blogs die Möglichkeit, Themen zu platzieren, die von den herkömmlichen Internetangeboten nicht oder nur unzureichend aufgegriffen werden.“ Zentral ist hierbei nicht nur das Veröffentlichen von Beiträgen, sondern auch die Interaktion und Kommunikation mit der Leserschaft: Analog zu Leserbriefen in der Zeitung, können Leserinnen und Leser von Blogs in der Regel Beiträge direkt kommentieren und so mit der Autorin oder dem Autor in Kontakt treten.

Doch woher kommt eigentlich das Wort Blog? Als Mischung aus den Begriffen Web – kurz für das World Wide Web, also dem weltweiten Netz aus Webseiten – sowie dem englischen Wort Log für Logbuch oder auch Tagebuch hat sich irgendwann die Kurzform Blog statt Web-Log eingebürgert. Dass dabei viel mehr gebloggt wird als einfache Tagebucheinträge wissen auch die Teilnehmenden. Auf die Frage hin, welche Blogs sie denn kennen, sprudeln die Antworten: Ganz vorn sind Mode- oder Fashionblogs und Blogs zu Themen wie Filmen oder PC-Spielen. Auch Lexika, Politik- oder Sport-Blogs kennen die Jugendlichen. Ebenso schätzen sie Blogs, die Promis oder ihre Fans betreiben und die Infos über deren Leben beinhalten. Das Fazit lautet: Es gibt keine Grenzen. Bloggen kann man zu jedem Thema.

Legal / illegal? – Geht / geht nicht?

Doch die Vielfalt der Möglichkeiten suggeriert schnell, dass auch alles erlaubt ist. Das ist natürlich ein Trugschluss, wie sich die Teilnehmenden anhand des Arbeitsblattes Legal oder illegal? aus dem Arbeitsheft webcoach erarbeiteten. Danach war klar: Es macht einen großen Unterschied, ob ich ungefragt ein Foto von Lieschen Müller in meinem Blog veröffentliche und damit ihr Recht am eigenen Bild verletze oder ob ich für einen Artikel über Robbie Williams ein am Flughafen selbst gemachtes Foto des Stars verwende. Als Person des öffentlichen Lebens muss sich Robbie das tatsächlich gefallen lassen. Anders funktioniert das Posten von Bildern aus dem Netz selbst. Hier gilt es, das Urheberrecht zu beachten. Damit die Schülerinnen und Schüler dennoch schöne Bilder in ihre Blogs integrieren können, stellte die Co-Referentin Katrin Schlör den Jugendlichen das Konzept der Non-Profit-Organisation Creative Commons (CC) vor, die nach eigener Aussage „in Form vorgefertigter Lizenzverträge eine Hilfestellung für die Veröffentlichung und Verbreitung digitaler Medieninhalte anbietet“. Für Nutzerinnen und Nutzer bedeutet dies, dass sie bei Beachtung bestimmter Vorgaben, die an jene Lizenzrechte geknüpft sind, Bild-, Ton- und Videomaterial verwenden können. Mithilfe einer speziellen Suchmaske lernten die Smepper und Smepperinnen den Umgang mit CC-Inhalten kennen.
 
Doch neben der Frage, was erlaubt ist und was nicht, stehen Bloggerinnen und Blogger vor der Frage, was sie selbst für vertretbar halten oder wo sie eine Grenze überschritten sehen. Mit Hilfe von Bildkarten, die die Teilnehmenden entweder im Bereich „Geht!“ oder im Bereich „Geht nicht“ platzieren konnten, nahmen sie Stellung zu verschiedenen Motiven von unverfänglichen Porträtfotos über Hunde- und Sportmannschaftsbilder bis hin zu Fotos mit viel nackter Haut. Bis auf wenige Beispiele fiel den Jugendlichen die Einordnung leicht. Neben der Beachtung der Persönlichkeitsrechte bezogen sie klar Stellung dazu, was für sie zu privat ist und wo sie ihre persönliche Grenze ziehen und die entsprechenden Bilder nicht ins Netz stellen würden.

Bloggen als Chance und Herausforderung

Zusammenfassend bieten Blogs die Chance, schnell und weltweit mit anderen in Kommunikation zu treten und mit den Einträgen eine hohe Erreichbarkeit zu erzielen. Blogs sind ein Instrument der aktiven und produktiven Medienpraxis, die Teilhabe befördern und zudem ein kreatives Ausdrucksmittel darstellen. Sie eignen sich für Alltagsthemen, aber auch dafür, auf Missstände hinzuweisen und viele Menschen für einen guten Zweck zu mobilisieren. Wichtig ist es, auch Risiken und Herausforderungen im Blick zu haben. So ist es für Bloggerinnen und Blogger von Nöten, genau zu reflektieren, welche persönlichen Daten nach außen dringen sollen. Ebenso wie in sozialen Netzwerken sollten sie sich bewusst sein, dass Blogs ein riesiges Archiv an Daten sind, die unter Umständen von anderen gespeichert oder geteilt werden und so eventuell nicht mehr lösch- und kontrollierbar sind. Wichtig ist außerdem die Beachtung der Rechte anderer und ein Gespür dafür, wie die Kommunikation mit Followern und Kommentierenden moderiert werden kann.

Erste Blogging-Erfahrungen

Abschließend waren die Schülerinnen und Schüler selbst gefragt. Auf dem Blogsystem WordPress erstellten sie ihren ersten Übungseintrag. Die Aufgabe lautete: „Schreibt einen kurzen Text über euer SMEP-Projekt und sucht euch ein Foto mit CC-Lizenz, das ihr anschließend in den Artikel einbindet.“ Dabei merkten einige, dass bloggen gar nicht so einfach ist, und entwickelten einen gesunden Ehrgeiz, den Beitrag möglichst ansprechend zu gestalten. Schließlich ist er ja anschließend im World Wide Web für alle sichtbar. Während manche das SMEP-Projekt ganz allgemein beschrieben, gaben andere thematische Tipps, u. a. zum Thema Datenschutz.

Generell bewerteten die Schülerinnen und Schüler das Thema Blogs im Anschluss an den Workshop sehr positiv. Besonders die Option, die eigene Meinung mit anderen zu teilen, den eigenen Themen Gehör zu verschaffen und in Austausch mit den Leserinnen und Lesern zu treten, fanden die Teilnehmenden sehr gewinnbringend. Bei der Frage, ob sie selbst auch bloggen würden, gingen die Meinungen auseinander. Simon beispielweise äußerte Bedenken, unter anderem zur intensive Pflege eines Blogs: „Ich fühle mich noch nicht kompetent genug, um einen Blog zu schreiben. Außerdem hätte ich keine Lust, den Überblick zu behalten.“ Auch Oliver würde privat eher nicht bloggen, sieht einen möglichen Einsatzbereich jedoch im schulischen Kontext: „Ich finde, Blogs wären im Deutschunterricht gut.“ Ähnlich sieht es Irina: Sie kann sich vorstellen, „einen Blog zu machen, in den auch andere Schüler etwas reinposten können, z. B. was an der Schule passiert, so wie bei einer Schülerzeitung.“

Ob Deutschunterricht, Schülerzeitung oder SMEP-Dokumentation: Blogs verschaffen Gehör, erreichen interessierte Leserinnen und Leser und sind ein wichtiges Instrument der Netz-Partizipation. In diesem Sinne: Just blog it!

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